Meist beten wir doch nur, wenn wir in der Klemme stecken. Dann erflehen wir Hilfe.

Es stellt sich nun aber die Frage, ob wir auch immer fähig sind, die Hilfe anzunehmen. Oft steht unser Stolz dabei im Weg, oder aber wir sind gar nicht fähig zu sehen, dass wir Hilfe angeboten erhalten, weil wir zu sehr bereits Vorstellungen haben, wie diese Hilfe gestaltet sein sollte und wie sie nach unseren Erwartungen angeboten werden sollte.

Das folgende Geschichtlein soll auf amüsante Art das Problem erhellen:

Ein Pfarrer betete in einer Kirche inbrünstig zu Gott, Er möge ihn und seine Gemeinde vor dem Unheil eines sich anbahnenden Hochwassers bewahren.

Das Wasser stieg aber unbeirrt weiter, und dem besorgten Pfarrer blieb nichts anderes übrig, als sich zum höher gelegenen Altar in der Kirche zurückzuziehen und dort seine dringenden Gebete fortzusetzen.

Er wurde unterbrochen durch das Herannahen eines Bootes der Feuerwehr. Die Feuerwehrleute forderten ihn auf, sofort mit ihnen zu kommen, da sie sonst nicht für sein Leben garantieren könnten.

„Nein, nein, geht nur Eurer Wege, ich bete zu Gott, dass er mir hilft. Er hat mich noch nie unerhört gelassen und wird mir auch dieses Mal helfen.“

Das Wasser stieg aber all seinen Gebeten zum Trotz weiter, und es blieb dem wackeren Pfarrer nur noch übrig, sich in den hohen Glockenstuhl des Kirchturmes zurückzuziehen, wo er, vorerst in Sicherheit, die Dringlichkeit seiner Gebete erhöhte.

Und weiter stiegen die Fluten und erreichten gar schon den Glockenstuhl. Da nahte erneut ein Boot der Feuerwehr, und die tapferen Mannen versuchten all ihre Überredungskünste, um den Pfarrer doch noch zu retten. Doch dieser versicherte standhaft, er bete inbrünstig weiter, denn Gott werde ihn sicher, wie immer schon, erhören und retten.

Kopfschüttelnd zogen die Feuerwehrleute unverrichteter Dinge von dannen.

So geschah, was unvermeidlich wurde, und der Pfarrer ertrank in den unerbittlichen Fluten.

Als er nun beim Himmelstor ankam, beschwerte er sich aufs Höchste darüber, dass ihn Gott trotz seiner glühenden Gebete nicht  erhört habe.

Da antwortete ihm Petrus: „Und die zwei Feuerwehrboote, die er dir geschickt hat, um dich zu retten,  hast du die nicht gesehen?“ …

 

Sommerliche Grüsse sendet

André Peter

August 2009