Oft handeln wir im Bewusstsein, alles nach bestem Wissen und Gewissen zu tun, und denken dabei, dass wir in völliger Übereinstimmung mit den höheren Gesetzmässigkeiten sind. Wir sind erfüllt von unserem Tun und können uns schon gar nicht vorstellen, dass man den eigenen Standpunkt auch aus einem anderen Blickwinkel betrachten könnte, der dann das ganze Werteschema etwas durcheinander bringen könnte.

Das folgende Geschichtlein ist natürlich ein Witz. Und trotzdem lohnt es sich, die darin zum Ausdruck gebrachte Verschiebung der Werte-Skala zu überdenken. Könnte es nicht zutreffend sein für viele unserer Aktionen, dass da eine andere Schau der Dinge möglich ist?

 

Es war einmal ein Pfarrer. Er lebte ein makelloses Leben, betete fleissig mit seiner Gemeinde und bemühte sich, nie zu fluchen oder sonst wie Anstoss zu erregen.

Zu gleicher Zeit lebte ein Taxichauffeur. Er war ein Ausbund unflätiger Lebensweise, war meist betrunken, überfuhr schon beinahe aus Prinzip jedes Rotlicht. Kurz: er war ein Taugenichts, und kirchlichem Gebaren völlig abhold.

Das Schicksal wollte es nun, dass beide gleichzeitig starben. So kamen sie denn vor die Himmelstore und wurden dort beide wohlwollend empfangen.

Petrus hatte nun die Aufgabe, ihnen beiden einen angemessenen Platz im Himmel zuzuweisen.

Beide staunten nicht schlecht, als der Taxifahrer den besseren Platz  zugesprochen erhielt!

Zum ersten Mal in seinem Leben begann der Pfarrer zu fluchen und sich maßlos darüber aufzuregen, dass ihm, der doch so ein heiliges Leben geführt hatte, nun dieses Luder eines Taxichauffeurs vorgezogen wurde.

Die Engel liessen ihn eine gewisse Weile gewähren. Dann trat ein Engel an ihn heran, und klopfte ihm auf die Schulter und sprach:

„Lieber Pfarrer, beruhige dich. Die Tatsachen sind doch folgende: immer, wenn du mit deinen Leuten gebetet hast, haben alle geschlafen. Aber immer, wenn der Taxichauffeur betrunken herumfuhr und Rotlichter missachtete, haben alle gebetet!“……

 

Ein vergnügliches Schmunzeln und Überdenken der „Moral von der Geschicht“ wünscht

André Peter