Die Naturheilkunde hat seit Anbeginn der Zeiten immer auch energetische Heilmethoden angewendet, bei denen ein Heilprozess durch eine Person auf eine andere übertragen wird. Es gibt aber auch Methoden, die von jedermann für sich selbst eingesetzt werden können. Dazu gehört die Meditation.

Viele Studien belegen, dass Meditation etwa in der Form der MBSR Methode (Mindfulness-Based-Stress-Reduction) des Molekularbiologen Jon Kabat-Zinn positive Wirkung auf den ganzen Organismus ausübt. Wie Prof. Dr. Uwe Herwig, leitender Arzt der Uni Klink für Soziale Psychiatrie in Zürich belegt, zeigen sich im MRT positive Einflüsse auf Hirnaktivitäten unter MBSR. Die vorderen Hirnareale werden aktiviert, was zu einer Reduktion der Emotionen führt. Stress schwächt diesen Bereich, Meditation stärkt ihn. Die Amygdalae werden beruhigt, was Schmerz und Leid lindert und somatische Reaktionen wie Panik, Übelkeit, Apathie und Ohnmacht mindert. Herzfrequenz und Blutdruck sinken. T-Helfer Zellen werden stimuliert, was einer Stärkung des Immunsystems gleichkommt.

An der genannten Uniklinik wird Meditation zunehmend als Begleittherapie bei Depressionen und Ängsten eingesetzt, bei chronischen Schmerzen und als Begleitung von Chemotherapien. Es kann zu einer Abnahme der Beschwerden führen, steigert aber vor allem die Lebensqualität.

Eine spanische Studie mit internationalem Forscherteam belegt, dass Meditation zu epigenetischen Veränderungen des Genoms führen kann, so dass Gene, die für Entzündungen und Schmerzen zuständig sind, nicht mehr gelesen werden.

Eine weitere Studie mit 481 Teilnehmern aus ganz Europa ohne jegliche Erfahrung im Meditieren zeigt,  dass nach nur 9-wöchiger Dauer der Studie mit 2x 12 Min Ham-Zentrierung (nach Rebecca Rosing) pro Tag erstaunliche Resultate erzielt wurden. So konnten über 80% der Teilnehmer grosse Verbesserung feststellen im Bereich Depressionen, Angst, Stress, innere Unruhe, belastende Gefühle und Gedanken.

Zudem wurde das eigene Körperbewusstsein stark gesteigert, so dass die Teilnehmer fähig wurden, z.B. die eigene Belastbarkeit besser einzuschätzen (83,6%) Ebenso konnten sie Ihre Bedürfnisse besser wahrnehmen (77,9%).

Ebenfalls war eine markant bessere Abgrenzung möglich gegenüber Anforderungen und Problemen/Emotionen aus der Umwelt. So waren die Teilnehmer durchwegs besser fähig, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen und auch mal „nein“ sagen zu können.

Dies sind nur einzelne wenige Resultate dieser Studie.

Abschliessend und bei Betrachtung weiterer Studien zum Thema kann festgestellt werden, dass bestimmte Formen der Meditation zu einer mehr als beachtlichen Verbesserung der Lebensqualität führen und sehr valable Hilfsmittel sind bei Schmerzen und Ängsten aller Art und bei Depressionen.

Dr. phil I André Peter, Heiden, kant appr. Heilpraktiker, Mitglied VAHAR

All das im Bestreben, ihre Situation wieder angenehmer zu gestalten, oder um Lösungen für gewisse Lebenssituationen oder Probleme zu erhalten. Kann diesem Bestreben Glück beschieden sein? Erfüllen sich die an eine solche Konsultation geknüpften Erwartungen?

Versuchen wir uns einmal Rechenschaft abzulegen, was beim Wahrsagen passiert.

Es gibt verschiedene Arten des Aufdeckens und Deutens von meist ja in der Zukunft liegenden Ereignissen, oder des Interpretierens von Fakten der Gegenwart oder der Vergangenheit. Wie gelangt man zu solchen Einsichten?

Die folgenden Erläuterungen zu den verschiedenen Arten erheben nicht Anspruch auf Vollständigkeit, sie sind eher eine kurze, typisierende Zusammenfassung über verschiedene Arten des Hellsehens.

Hellseherei

Im Französischen wird diese Art des „Sehens“ „clairevoyance“ genannt, was durch die Bezeichnung bereits gewisse Dinge impliziert. Übersetzt heisst dies so viel wie „Klarsehen“. Das bedeutet also, dass wir im normalen Leben mit unseren Sinnen eben nicht  fähig sind, ganz klar zu sehen. Es handelt sich dabei also um eine Wahrnehmung ausserhalb unserer Sinnesorgane, eine so genannt aussersinnliche Wahrnehmung. Von der Parapsychologie wird Hellsehen als aussersinnliche Wahrnehmung niemandem bekannter objektiver Dinge oder Ereignisse definiert, um es von der Telepathie (dt. etwa auch Gedankenübertragung genannt), der aussersinnlichen Wahrnehmung psychischer Vorgänge in anderen Menschen zu unterscheiden.

Reines Hellsehen bedeutet also, die Fähigkeit zu haben, über Ereignisse insbesondere der Zukunft ohne Zuhilfenahme der normalen 5 physischen Sinne oder der Telepathie (die ja eig. ein Anzapfen einer anderen menschlichen Intelligenz bedeutet) Dinge zu wissen, oder über gegenwärtige oder vergangene Ereignisse Hintergründe zu erkennen, die der normalen sinnlichen Wahrnehmung unmöglich sind.

Der Hellseherei werden allgemein auch das Auralesen u. ähnliche Praktiken zugeordnet.

Medium

Die klassische Bedeutung eines Mediums ist die eines Mittlers zwischen einer diesseitigen und einer jenseitigen Welt. Nach Auffassung der Spiritisten bedient sich ein verstorbener Mensch des Körpers eines lebenden Menschen (der keinerlei besonderen paranormalen Fähigkeiten besitzen muss), um Botschaften zu übermitteln. Oft sprechen die Medien dann mit anderer Stimme als normal, eben mit der Stimme, die jener des Verstorbenen ähnelt, dessen Botschaft sie übermitteln. Das Übermittlen kann so geschehen, dass das Medium in Trance fällt und nachträglich nicht weiss, was es übermittelt hat. Es gibt aber auch Medien, die sehr wohl bewusst miterleben und verstehen, was sie übermitteln.

In den Bereich des Medialen gehört auch das automatische Schreiben. Dabei beginnt ein Mensch ohne bewusste Kontrolle über sein Schreiben niederzuschreiben, was ihm von einer Wesenheit übermittelt wird.

Neben diesen eigentlichen Medien gibt es auch viele Menschen mit medialer Begabung, welche die Fähigkeit haben, aussersinnliche Wahrnehmungen zu machen, wobei das von sehr deutlichen, eindeutigen Aussagen bis hin zu nur noch nebulösen Ahnungen gewisser Dinge oder Ereignisse gehen kann.

Wahrsagen

Darunter versteht man meist die Aufdeckung gegenwärtiger oder zukünftiger Zusammenhänge, Ereignisse, Lebensumstände mittels hellseherischer oder magischer Praktiken und die ihr folgenden Ratschläge.

Schon in früher religiöser Praktik wurde etwa versucht, den göttlichen Willen aus dem Vogelflug oder der Eingeweideschau zu ergründen und ihn etwa auch durch Orakel verkünden zu lassen.

In diesen Bereich gehört auch z.B. Astrologie, Wahrträume, Handlesen, Kartenlegen, schamanische Praktiken zur Divination usw.

Das Wahrsagen wird von vielen sich aufgeklärt glaubenden Zeitgenossen mit Aberglauben gleichgesetzt.

Aus dieser nur kurzen Übersicht über ein eigentlich noch weit komplexeres Gebiet ergeben sich schon ein paar Schlussfolgerungen.

Schlussfolgerungen

  • Da wir uns immer in einem aussersinnlichen Bereich bewegen, sind die Aussagen solcher Menschen mit normalen, wissenschaftlichen Kriterien nicht nachvollziehbar oder gar beweisbar. Oft erhärten dann eintretende Ereignisse die Vorhersagen, oder Lebenssituationen zeigen im Nachhinein, dass eine Aussage stichhaltig war (oder eben nicht).
  • Die uns übermittelten „Wahrheiten“ sind immer abhängig von der Person, die diese Praktik ausübt. Je reiner, wahrhaftiger und aufrichtiger eine solche Person ist, desto grösser ist auch die Wahrscheinlichkeit eines Zutreffens ihrer Voraussage, wobei ich weiter unten noch auf die Problematik solcher Aussagen allgemein zu sprechen kommen werde.
  • Wie in jedem Beruf ist auch bei diesen Praktiken wesentlich, wie gut sich die ausübende Person auf ihr Handwerk versteht und durch solides Grundwissen und Beherrschen von Methoden mehr oder weniger garantieren kann für seriöse Arbeit.

Anhand meiner eigenen Erfahrungen mit solchen Praktiken gehe ich einmal davon aus, dass Aussagen auf aussersinnlicher Wahrnehmung oder auf wahrsagerischen Vorgehensweisen beruhend durchaus sehr stichhaltig sein können.

Wirklichkeitsgehalt solcher aussersinnlicher Wahrnehmungen

a) eigene Fehlinterpretationen:

Da es sich ja um aussersinnliche Wahrnehmung handelt, kann davon ausgegangen werden, dass eine jede solche Übermittlung nicht mittels Sprache oder  sonst allgemein gültigen Verständigungsmitteln zu Stande kommt.

Die Person, die solche Übermittlungen weitergibt, empfängt in irgend einer Art selbst mehr oder weniger klare Bilder oder empfindet Schwingungen oder Energien, ev. in Farben oder Klängen. Diese Bilder usw. müssen nun für den Ratsuchenden umgesetzt werden in eine allgemein gängige, allen verständliche Sprache.

Funktionieren von Sprache

Aber damit beginnen die Schwierigkeiten. Sprache ist nicht gleich Sprache. Oder anders ausgedrückt: jedes Wort, das wir  sagen, und dem wir eine ganz bestimmte Bedeutung beimessen, wird vom Gegenüber bereits in seine eigene Sprache übersetzt und ist also in seiner Erkenntnis nicht identisch mit dem, was der andere sagte.

Um dies deutlicher zu machen: Wenn ich das Wort „Pferd“ benütze, sehe ich – ohne das weiter zu übermitteln – z.B. ein rostbraunes Pferd, einen Fuchs vor mir. Mein Gegenüber nimmt aber für sich ev. ganz selbstverständlich an, es handle sich um ein schwarzes oder ein weisses Pferd, um einen Rappen oder Schimmel. Dem Wort „Pferd“ entspricht also nicht ein ganz genau und präzis umschriebenes Wesen, sondern  das Wort weist nur eine bestimmte allgemeine Richtung, in der es verstanden werden möchte.

Ein weiteres Beispiel dazu: Wenn ich einem Hamburger das Wort „Brot“ sage, oder einem Pariser oder einem Schweizer, wird jeder von ihnen wieder eine leicht andere Wahrnehmung damit verbinden, nämlich eine Semmel, ein Pariserbrot oder einen Brotlaib.

Noch schwieriger verhält es sich z.B. bei Nennung von Farben. Wenn ich „grün“ sage, habe ich nur noch ein Wort zur Bezeichnung der Farbe. Wie die Wahrnehmung dieser Farbe aber ist, darüber kann ich mich überhaupt nicht mehr unterhalten, dazu fehlt ganz einfach das Instrumentarium. Ev. entspricht das, was mein Gegenüber sieht, wenn ich „grün“ sage, dem, was ich wahrnehme bei einem Gegenstand, den ich rot nenne. Wir haben zwar die Konvention der Sprache, die einen Sinneseindruck als „grün“ bezeichnet, aber  die effektive Art der Wahrnehmung ist völlig subjektiv, und es ist unmöglich, sich  darüber zu verständigen. (Auch wenn die physikalisch messbare Schwingungsrate des Farbtones „grün“ immer nur eine einzig mögliche ist, ist damit zur subjektiven Wahrnehmung des Einzelnen nichts ausgesagt!)

Das ist die Tücke der Sprache gemeinhin. Daraus entstehen bereits die ersten Missverständnisse.

Dazu kommen nun aber noch viel wesentlichere Unstimmigkeiten. Jedes Bild, das mir geschildert wird, interpretiere ich selbst wieder nach meiner eigenen Art und nach meiner  Denkweise und nach einem Kodex des Allgemeinverständnisses.

Umsetzen eines Bildes in Sprache

Stellen Sie sich vor, Sie haben einen Menschen vor sich. Wenn Sie ihn ansehen, nehmen Sie den ganzen Menschen total wahr auf einen Schlag. Sie können beliebig dann Ihr Augenmerk auf einzelne Details lenken, haben aber dabei immer das Ganze im Blick.

Wenn Sie nun aber den Menschen beschreiben müssen in Sprache, dann müssen Sie beim Kopf oder den Füssen beginnen und langsam Detail für Detail beschreiben. Sie können nicht auf Anhieb das Ganze vermitteln. Sie müssen auswählen, was  – und das ist Ihre eigene subjektive Auswahl – nun wesentlich ist, was Sie beschreiben wollen. Es ist dabei unmöglich, dass Sie jeden Quadratmillimeter des vor Ihnen befindlichen Menschen beschreiben. Sie nehmen die Details, die Ihnen wichtig erscheinen. Sind die für den Menschen, dem Sie die Beschreibung abgeben auch wichtig? Oder würde er andere Details für wesentlicher ansehen?

Je nachdem, wer da beschreibt, entstehen ziemlich unterschiedliche Bilder! Also wird aus einem vorhandenen Bild (hier ein Mensch, der Ihnen gegenüber ist), ein ziemlich anderes Bild, je nachdem, wer da wie beschreibt.

Das heisst also, dass es schwierig ist, ein Bild jemandem andern zu beschreiben, so dass der Übermittler und der Empfänger schliesslich das genau gleiche Bild sehen.

Die eigene Denkweise beeinflusst wesentlich das Gesagte

Auch hierzu ein Beispiel aus meinem eigenen Leben. Wir hatten ein behindertes Kind, das sich nur halb so schnell entwickelte wie das sonst normalerweise geschieht. Das heisst, mit 20 Jahren hätte sein Entwicklungsstand dann einem 10-Jährigen entsprochen. Da uns dieser Umstand sehr beunruhigte, beschlossen wir, beim bekannten Heiler Tom Johanson Behandlung und Rat zu suchen. Er war uns geschildert worden als Mensch mit Einblicken in Sphären, die das „Normale“ überschreiten. Wir begaben uns also nach England, um ihm unseren Sohn dort zu zeigen, und in der Hoffnung, wenn nicht Heilung, so doch eine tröstliche Vorhersage für seine Entwicklung zu erfahren. Ich erinnere mich nicht mehr so genau an alles, was vorfiel, es blieb mir nur ein Satz in Erinnerung, den er zur Entwicklung unseres damals etwa 3 Jahre alten Sohnes sagte: „At about 5, he will be a racer“, was etwa bedeutet: Mit ungefähr 5 wird er sich sehr rasant entwickeln. Wir waren froh, so tröstliche Worte zu hören.

Die Vorhersage bewahrheitete sich, allerdings in einer von uns völlig unvorhergesehenen Weise. Kurz vor seinem 5. Geburtstag starb unser Sohn. Natürlich kann man das als rasante Entwicklung bezeichnen. Die Aussage war also richtig, aber unser normales Denken gepaart mit unseren Wünschen für das Leben unseres Sohnes hatten uns gar nicht erlaubt, eine etwas weiter gefasste Interpretation ins Auge zu fassen.

Ein weiteres Beispiel: mit 16 sagte mir eine bemerkenswert begabte und für die Treffsicherheit ihrer Voraussagen bekannte Astrologin voraus, ich werde im Alter so ca. zwischen 40 und  45 herum sterben. Sehen wir einmal ab von der Monstrosität einer solchen Vorhersage, die alle Vorsicht ausser Acht lässt, und eine niemals erlaubte Aussage beinhaltet, weil sie das Leben eines Menschen entscheidend in allen möglichen Richtungen und negativ beeinflussen kann, und betrachten wir nur, was dann geschah.

Ich dachte im Moment: die gute Frau ist nicht ganz bei Trost, und vergass die Vorhersage zuerst ziemlich schnell. Aber als ich mich diesem Lebensalter näherte, kam sie mir wieder in den Sinn in ungeahnter Frische und verunsicherte mich doch ziemlich stark. Rückblickend kann ich sagen, dass auch diese Vorhersage eigentlich stimmte, aber auch wieder etwas weiter interpretiert, als ich damals annahm. Es war nämlich in dieser Zeit, dass ich begann, mich völlig neu auszurichten und ein komplett anderes Leben zu führen als Geistheiler. So war ich denn wirklich gestorben im weitesten Sinn, denn von der alten Lebensweise blieb nicht mehr viel übrig. Nur, wer denkt schon an so etwas bei dieser Aussage!

b) falsche Wertzuordnung des Übermittelten:

Ein anderes Problem stellen mediale Durchsagen dar. Viele Menschen denken, dass das, was ein Medium ihnen berichtet, aus einer absolut erhabenen Quelle stammen muss, und sozusagen Manna Gottes ist, also sich unserer Erkenntnis völlig entzieht und moralisch und ethisch über unserer eigenen Denkweise anzusiedeln ist. Was findet aber wirklich statt?

Ein Medium in Trance oder das Wesen, welches sich durch das Medium ausdrückt, ist nicht mehr der Beschränkung unserer 5 Sinne unterstellt, und hat daher eine erweiterte Wahrnehmung dessen, was geschieht.

Um das besser zu verstehen, überlegen wir uns einmal, wie unsere Sinne funktionieren. Betrachten wir dazu einmal die drei Sinne des Sehens, Hörens und Fühlens (Tastens). Aus der Physik wissen wir, dass unser normales Sehen einen ganz bestimmten Ausschnitt  aus einem viel grösseren Ganzen erfasst. Wir sehen nur ein ganz bestimmtes Frequenzband, nämlich Schwingungen von etwa 400 bis 750 Billionen Hertz. Schwingungen von ca. 3 bis 400 Billionen Hertz sehen wir nicht, aber wir fühlen sie (als Wärme), während das Hören Schwingungen von etwa 20 bis 20’000 Hertz umfasst. Das Sehen, Hören und Fühlen sind  also drei kleine Fenster in einem Schwingungsbereich der von beinahe 0 Hertz bis zu fast unendlich Hertz geht. Der ganze Rest des Schwingungsbereiches ist diesen drei Sinnen unzugänglich. Oder anders ausgedrückt: wir haben wie drei kleine Puzzlestücke, aus denen wir auf das Ganze schliessen müssen.

Stellen Sie sich nun vor, wie verändert unsere Welt schon wäre, wenn wir den Schwingungsbereich, den wir sehen nun plötzlich hören und den hörbaren Bereich sehen würden! Wir hätten die grösste Mühe, eine solche Welt erfassen zu können, zu ungewohnt wäre sie. Und trotzdem handelt es sich dabei im Hintergrund immer um ein und dasselbe, nur dass wir es nun anders wahrnehmen.

Wenn wir nun also plötzlich nicht mehr von unseren 5 Sinnen eingeschränkt werden, wie dies eben geschieht beim Übergang, den wir Tod nennen, dann haben wir ebenso plötzlich eine viel umfassendere Wahrnehmung dessen, was ist. Wir haben nicht mehr einzelne Puzzlestücke, sondern wir nehmen das Ganze wahr, und können es natürlich durch diese vollständigere Wahrnehmung auch besser erkennen und erfassen.

Es stellt sich nun die Frage, ob wir uns beim Übergang zu dieser umfassenderen Wahrnehmung in unserer Entwicklung verändert haben. Selbstverständlich nicht! Es ist, wie wenn wir zuerst nur durch ein Schlüsselloch all das zu schauen versuchten, was im Zimmer nebenan ist. Das wird ein sehr bruchstückhaftes Sehen sein. Sobald ich aber die Tür öffne, sehe ich alles im Überblick. Durch das Öffnen der Tür habe ich mich aber nicht entwickelt oder verändert.

Ein Wesen, das sich durch ein Medium zu Wort meldet, hat einfach nicht die Beschränkung der 5 Sinne, es hat einen besseren Überblick, aber deswegen ist es kein Heiliger! Es ist noch beinahe im selben Entwicklungszustand, in dem es war, als es diese Erde verliess, oder als es mit „normaler“ Sinneswahrnehmung die Dinge betrachtete. Es ist also nicht plötzlich ein moralisch und ethisch höher stehendes Wesen. Aber die total neue und umfassendere Schau eines solchen Wesens verleitet uns leicht dazu zu glauben, wir hätten es mit einem höher entwickelten, gar einem göttlichen Wesen zu tun. Welche Illusion!

Da wir bei einem solchen Wesen nie wissen, in welchem Entwicklungszustand es sich befindet, würde ich sehr raten, die vermittelten Nachrichten genau mit all uns zur Verfügung stehenden Mitteln zu überprüfen und nicht gleich in Anbetung zu verfallen.

Wir sind alle Kinder Gottes (wie dies unsere Bibel ja auch zum Ausdruck bringt). Daher würde ich viel eher raten, zu versuchen, mit dem Schöpfungsprinzip, der Quelle, direkt in Kontakt zu kommen, als sich undurchsichtigen Geistführern anzuvertrauen.

Damit will ich überhaupt nicht in Abrede stellen, dass es solche erhabenen Geistführer gibt, im Gegenteil! Aber es ist dem gewöhnlich Sterblichen mit seiner durchschnittlichen Wahrnehmungsgabe oft nicht möglich, ein solches Wesen beurteilen zu können.

Trugbilder unseres eigenen Egos:

Damit sind wir bei einem weiteren Problem angelangt, nämlich der Wahrnehmung dessen, was wir selbst mit unseren erweiterten Sinnen wahrnehmen können. Wie verlässlich sind solche Wahrnehmungen?

Wenn wir Kindern über lange Jahre zusehen können (oder wenn wir uns an unsere Kinderjahre erinnern), stellen wir fest, dass sie ab und zu Wahrnehmungen haben, die unsere eigenen Sinne überschreiten. Kinder haben sich noch keine intellektuellen, oft unüberwindliche Barrieren und Konzepte geschaffen, und nehmen daher oft noch mehr wahr, als Erwachsene. Sie haben damit auch einen ganz natürlichen Umgang.

Aber es ist leider die Art der Erwachsenen, solche Wahrnehmungen abzutun als Träumereien und Phantastereien. Man hält die Kinder dann an, auf den Boden der Realität zu kommen, so oft und nachhaltig, bis solche Phänomene erlöschen und nüchterner, vermeintlich objektiverer Betrachtungsweise Platz machen. Schade! Was für Fähigkeiten werden da im Keim erstickt!

Doch die heutige Zeit lässt sich nicht mehr Vorschriften machen in dieser Richtung. Es ist sogar im Gegenteil in gewissen Kreisen grosse Mode, hellsichtiger/fühliger/höriger zu sein, als andere. Man ist doch zu gerne ein Guru mit umfassenderem Wissen, und lässt sich dafür feiern.

Aber nehmen wir mal an, ein Mensch hat in sich wirklich solche Fähigkeiten entwickelt und benutzt sie nicht, um sich ins Licht zu stellen, sondern ganz einfach zu seiner persönlichen Information. Kann er diesen Wahrnehmungen blind vertrauen?

Dass er/sie etwas wahrnimmt, ist ausser Frage. Nur was? Sind das reine, absolute Wahrheiten, die sich da melden?

Seien wir uns bewusst, dass wir immer in einer dualen Welt leben und gewohnt sind, in dieser Dualität wahrzunehmen. Das ist die Ebene des Geschöpfes. Die absolute Wahrheit ist aber eins, nicht dual; es ist die Ebene des Schöpfers, uns übergeordnet, nur Erleuchteten in Teilen zugänglich.

Unsere Wahrnehmungen sind also immer gefärbt, sozusagen vermenschlicht, und damit schon nicht mehr die absolute Wahrheit, sondern Teilwissen.

Hinzu kommt, dass unser eigenes Ego sich hineinmischt in solche Wahrnehmungen. Wünsche und Projektionen aus unserem Innern fälschen das erhaltene Bild ab, so das wir oft nicht das sehen, was objektiv ist, sondern das, was wir gerne so haben würden, wie wir es zu sehen glauben.

Nur die wenigsten Menschen sind fähig, zu unterscheiden, was aus ihrem eigenen Ego einfliesst in die Schau und was einer übergeordneten, vom Ego unabhängigen Wirklichkeit entspricht.

Schlusswort

Aus all dem Gesagten geht hervor, dass es durchaus übersinnliche Wahrnehmung gibt, dass diese aber allen möglichen menschlichen Bedingungen unterliegt, dass wir zwar oft fähig sind, irgendwelche „Zipfel“ einer höheren Wirklichkeit zu erfassen, dass diese Wahrnehmung  aber doch meist konditioniert ist und mit Vorsicht als Wegweiser zu gebrauchen ist.

Nur allzu oft geht in die Irre, wer diesen Eingebungen zu sehr vertraut, und ohne gesundes Überprüfen seiner selbst unter Einbezug aller zur Verfügung stehenden Mittel und Denkschemas sich ihnen gläubig zu Füssen wirft. Er findet dann nicht Heil sondern Verwirrung.

Januar 2007

 

Liebe Leserinnen und Leser

Wer glaubt, hier astronomische Details geliefert zu bekommen, hat in den Titel etwas hineingelesen, das nicht meiner Absicht entspricht. Ich möchte hier einen bildhaften Vergleich bringen, um aus uns herauszustellen, was da in unserem Überbewussten schlummert, damit wir „be-greifen“ können. Der Mensch erkennt ja am ehesten die Dinge, die er anfassen kann, die konkret sich darstellen.

Die Sonne ist unser Lebensspender schlechthin. Sie ist die Quelle des Lichtes, das den Pflanzen und damit auch uns das Leben einhaucht. Der Mond ist das empfangende Prinzip, die Widerspiegelung des Sonnenlichtes, und trotzdem ein eigenständiger Himmelskörper mit eigenen Qualitäten, aber über viele Schritte hinweg doch ein Sprössling der Sonne.

Was hat das mit uns zu tun? Nun, wir sind auch die Abkömmlinge eines uns übergeordneten Prinzips, auch nicht die Schöpfer selbst, sondern die Empfänger schöpferischer Kräfte. So wie der Mond letztendlich von der Sonne abstammt und damit teilhaftig ist an ihr, so ist der Mensch teilhaftig an der Quelle, oder wie die Bibel es ausdrückt: „wir sind nach dem Bilde Gottes erschaffen, wir sind Kinder Gottes“.   

In unserem tiefsten Innern steckt also ein Teil dieses Urlichtes in einem jeden von uns. Das ist das Kostbarste in uns, ist unser Diamant.

Aber wie das eben so ist: es gibt da viel Geröll, das diesen Diamanten überlagert. Und trotzdem: ein Diamant bleibt ein Diamant, auch wenn er sozusagen im Dreck steckt. Er ist dann als Diamant nicht mehr so gut kenntlich, aber an seiner Diamantnatur ändert sich deswegen nichts.

Was kann man machen? Man muss eben die einzelnen Facetten wieder polieren, damit sie wieder strahlen und gleissen und damit das Licht, das sie anhand ihrer inneren Struktur so meisterhaft spiegeln und bündeln können, erneut erstrahlen kann.

Wir sind nicht in unserer Gesamtheit vollkommen wie der Diamant in unserem Innern. Viel Dunkles gehört genau so zu uns, wie der innere Diamant. Das ist menschliche Bedingung, ist Zeichen unserer Unvollkommenheit.

Oder um ein anders Bild zu verwenden: wir sind wie eine Kerzenlampe. Im Innern strahlt hell und vollkommen das Licht, aber die Scheibchen der Kerze beschlagen sich mit Russ, eventuell so stark, dass das innere Licht kaum mehr zu sehen ist. Was tun? Mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln die Scheibchen putzen, damit das innere Licht wieder rein und vollkommen erstrahlen kann.

Je mehr dieses innere Licht wieder in uns erstrahlt, desto mehr gleichen wir uns wieder unserer Quelle an, desto mehr Eigenschaften dieser Quelle werden in uns sichtbar. Bis wir zu Heiligen werden, aus denen das Licht richtiggehend herausquillt, indem es diesen wunderbaren Lichtnimbus schafft, der uns aus der bildenden Kunst als Heiligenschein bekannt ist. Wie hiess es doch bei der Auferstehung Christi: das Licht, das von ihm ausging, war so stark, dass die Soldaten sich zu Boden warfen und ihre Augen bedeckten, weil sie diesen überirdischen Glanz nicht ertrugen.

Oder anders ausgedrückt: wir sind alle ohne Ausnahme Kinder des Lichtes. Es kommt nur nicht bei jedem gleich stark zum Ausdruck. Versuchen wir also doch, in unseren Mitmenschen den inneren Edelstein, das göttliche Licht zu sehen und beachten wir den Schutt darum herum nicht, dann haben wir auf dieser Erde schon erheblich günstigere Bedingungen, ganz zu schweigen von den schöpferischen Qualitäten, die dieses „Lichtwerden“ begleiten, und die sich in jeder Hinsicht heilend auswirken.

Dies ein bescheidener Versuch eines auch noch dunklen Lichtes, einem unsagbaren, erhabenen Thema ein kleines Schrittchen näher zu kommen.

Der Vizepräsident

André Peter

Oft handeln wir im Bewusstsein, alles nach bestem Wissen und Gewissen zu tun, und denken dabei, dass wir in völliger Übereinstimmung mit den höheren Gesetzmässigkeiten sind. Wir sind erfüllt von unserem Tun und können uns schon gar nicht vorstellen, dass man den eigenen Standpunkt auch aus einem anderen Blickwinkel betrachten könnte, der dann das ganze Werteschema etwas durcheinander bringen könnte.

Das folgende Geschichtlein ist natürlich ein Witz. Und trotzdem lohnt es sich, die darin zum Ausdruck gebrachte Verschiebung der Werte-Skala zu überdenken. Könnte es nicht zutreffend sein für viele unserer Aktionen, dass da eine andere Schau der Dinge möglich ist?

 

Es war einmal ein Pfarrer. Er lebte ein makelloses Leben, betete fleissig mit seiner Gemeinde und bemühte sich, nie zu fluchen oder sonst wie Anstoss zu erregen.

Zu gleicher Zeit lebte ein Taxichauffeur. Er war ein Ausbund unflätiger Lebensweise, war meist betrunken, überfuhr schon beinahe aus Prinzip jedes Rotlicht. Kurz: er war ein Taugenichts, und kirchlichem Gebaren völlig abhold.

Das Schicksal wollte es nun, dass beide gleichzeitig starben. So kamen sie denn vor die Himmelstore und wurden dort beide wohlwollend empfangen.

Petrus hatte nun die Aufgabe, ihnen beiden einen angemessenen Platz im Himmel zuzuweisen.

Beide staunten nicht schlecht, als der Taxifahrer den besseren Platz  zugesprochen erhielt!

Zum ersten Mal in seinem Leben begann der Pfarrer zu fluchen und sich maßlos darüber aufzuregen, dass ihm, der doch so ein heiliges Leben geführt hatte, nun dieses Luder eines Taxichauffeurs vorgezogen wurde.

Die Engel liessen ihn eine gewisse Weile gewähren. Dann trat ein Engel an ihn heran, und klopfte ihm auf die Schulter und sprach:

„Lieber Pfarrer, beruhige dich. Die Tatsachen sind doch folgende: immer, wenn du mit deinen Leuten gebetet hast, haben alle geschlafen. Aber immer, wenn der Taxichauffeur betrunken herumfuhr und Rotlichter missachtete, haben alle gebetet!“……

 

Ein vergnügliches Schmunzeln und Überdenken der „Moral von der Geschicht“ wünscht

André Peter

Beschäftigen wir uns etwas mit Sufismus, der islamischen Mystik. Ich empfinde Sufismus als eine Mittelposition zwischen fernöstlicher Weisheit und dem Schamanismus des Westens z.B. in Mexiko und Zentralamerika. Aber natürlich wieder mit ganz eigenem Ausdruck, wie er eben für diesen Kulturkreis typisch ist. Dabei stelle ich fest, dass eigentlich allen drei Kulturkreisen ein wesentlich gleicher Kern zugrunde liegt, und dass nur die Ausdrucksweise uns beinahe glauben macht, wir hätten es mit ziemlich verschiedenen Dingen zu tun.

Es gehört zum Wesen des Sufismus, sich sehr bildhaft  auszudrücken und abstrakte Formulierungen eher zu meiden, jedenfalls da, wo sich der Sufismus an die Allgemeinheit wendet und nicht an Gelehrte. Das bringt es dann mit sich, das wir die erzählten Geschichten oft nicht auf Anhieb verstehen, sondern zuerst lange hineinfühlen müssen, bis sich der Sinn etwas entschleiert.

Ein solches Geschichtlein möchte ich hier erzählen und auch zu interpretieren versuchen. Es geht dabei um einen Derwisch. Derwisch ist persisch und heisst eigentlich Bettler. Es handelt sich bei Derwischen also um Bettelmönche, die einem Prior unterstellt sind. Der Prior wird Scheich (oder Scheik) genannt und ist in aller Regel ein geistiger Meister. Jeder Derwisch versucht selbstverständlich, auch ein Erleuchteter, ein geistiger Meister zu werden.

Am bekanntesten sind bei uns wohl die Derwische des Mevlana Klosters von Konia in Anatolien mit ihren berühmten Drehtänzen.

Ein Derwisch kommt zu seinem Scheik und fragt ihn: oh Scheik, was ist ein Derwisch?

Der Scheik überlegt einen Moment und antwortet dann:

Da ist ein Schwarm Moskitos, der vor einem offenen Fenster im Freien herumschwirrt. Ein Windstoss kommt, und fegt den ganzen Moskitoschwarm durch das Fenster ins Zimmer hinein, und die meisten auch gleich auf der anderen Seite wieder ebenfalls durch ein offenes Fenster hinaus.

Nur ein Moskito bleibt sitzen, und zwar auf dem Knie der Frau des Scheiks, die sich im Zimmer aufhält.

Die Frau des Scheiks erschlägt den Moskito.

Das ist ein Derwisch.

Da werden wir wohl anfänglich nicht umhin kommen, uns zu fragen, was denn die ganze Geschichte soll.

Überlegen wir mal: was sind Moskitos? Doch eher niedrige Lebensformen, aufs Blutsaugen ausgerichtet, wahrlich keine erleuchteten Wesen. Sie werden vom Wind hin und her getragen, Sinnbild einer zufälligen Lebensweise ohne bestimmtes Ziel. So entsprechen sie der grossen Masse der unerleuchteten Menschen, die eben auch noch kein geistiges Ziel vor Augen hat.

Nun setzt sich also einer dieser Moskitos auf das Knie der Frau des Scheiks, das heisst, er schwimmt nicht weiter mit dem Strom, sondern trifft eine eigene Entscheidung. Und er setzt sich nicht irgendwo hin, sondern sucht das Knie der Frau des Scheiks, also eines Wesens, das ja eine hohe Entwicklungsstufe erreicht hat, sonst wäre diese Frau nicht die Frau des erleuchteten Meisters. Der Moskito setzt sich also im wahrsten Sinn des Wortes ab von der normalen Masse.

Die Frau erschlägt den Moskito. Dazu ist zu sagen, dass natürlich im Sufismus auch die Seelenwanderung anerkannt wird, das heisst, man glaubt (wie in den meisten  grossen Religionen ausser dem heutigen Christentum), dass man viele Male wiedergeboren wird, um sich so entwickeln zu können, hin zum Licht und zur Erleuchtung.

Das heisst also, dass die Frau dem Moskito die Möglichkeit gibt, sich von seiner niedrigen Lebensweise zu befreien und wiederzukommen in einer höheren Lebensform. Dass es eine höhere Daseinsform sein wird, geht daraus hervor, dass ein selbst erhabenes Wesen ihm diese Verwandlung  erlaubt. (Wir kennen ja aus der indischen Tradition das „Darshan“, das Suchen der Nähe einer erleuchteten Person. Diese Nähe, eigentlich die hohe Schwingung dieser Person, soll uns helfen, selbst höher zu schwingen und damit der Erleuchtung näher zu kommen.)

Somit ist dieser Moskito unbewusst auf der Suche nach der Erleuchtung, nach einer spirituellen Lebensform. Und somit tut er das, was ein Derwisch auch tun möchte, nämlich nach Vollkommenheit trachten.

So gesehen, macht die Geschichte plötzlich Sinn, und ist eigentlich eine bildhaft sehr taugliche Erklärung für die auch abstrakt schwer zu erklärende Suche eines Derwisches.

Die Geschichte ist also eigentlich eine Parabel für das, was wir alle auch sein sollten: Wesen die nach Vervollkommnung trachten.

Meine Interpretation erhebt nicht den Anspruch darauf, die einzig mögliche zu sein. Sie erhellt einen Aspekt einer in sich viel reichhaltigeren Erzählung.

André Peter

Meist beten wir doch nur, wenn wir in der Klemme stecken. Dann erflehen wir Hilfe.

Es stellt sich nun aber die Frage, ob wir auch immer fähig sind, die Hilfe anzunehmen. Oft steht unser Stolz dabei im Weg, oder aber wir sind gar nicht fähig zu sehen, dass wir Hilfe angeboten erhalten, weil wir zu sehr bereits Vorstellungen haben, wie diese Hilfe gestaltet sein sollte und wie sie nach unseren Erwartungen angeboten werden sollte.

Das folgende Geschichtlein soll auf amüsante Art das Problem erhellen:

Ein Pfarrer betete in einer Kirche inbrünstig zu Gott, Er möge ihn und seine Gemeinde vor dem Unheil eines sich anbahnenden Hochwassers bewahren.

Das Wasser stieg aber unbeirrt weiter, und dem besorgten Pfarrer blieb nichts anderes übrig, als sich zum höher gelegenen Altar in der Kirche zurückzuziehen und dort seine dringenden Gebete fortzusetzen.

Er wurde unterbrochen durch das Herannahen eines Bootes der Feuerwehr. Die Feuerwehrleute forderten ihn auf, sofort mit ihnen zu kommen, da sie sonst nicht für sein Leben garantieren könnten.

„Nein, nein, geht nur Eurer Wege, ich bete zu Gott, dass er mir hilft. Er hat mich noch nie unerhört gelassen und wird mir auch dieses Mal helfen.“

Das Wasser stieg aber all seinen Gebeten zum Trotz weiter, und es blieb dem wackeren Pfarrer nur noch übrig, sich in den hohen Glockenstuhl des Kirchturmes zurückzuziehen, wo er, vorerst in Sicherheit, die Dringlichkeit seiner Gebete erhöhte.

Und weiter stiegen die Fluten und erreichten gar schon den Glockenstuhl. Da nahte erneut ein Boot der Feuerwehr, und die tapferen Mannen versuchten all ihre Überredungskünste, um den Pfarrer doch noch zu retten. Doch dieser versicherte standhaft, er bete inbrünstig weiter, denn Gott werde ihn sicher, wie immer schon, erhören und retten.

Kopfschüttelnd zogen die Feuerwehrleute unverrichteter Dinge von dannen.

So geschah, was unvermeidlich wurde, und der Pfarrer ertrank in den unerbittlichen Fluten.

Als er nun beim Himmelstor ankam, beschwerte er sich aufs Höchste darüber, dass ihn Gott trotz seiner glühenden Gebete nicht  erhört habe.

Da antwortete ihm Petrus: „Und die zwei Feuerwehrboote, die er dir geschickt hat, um dich zu retten,  hast du die nicht gesehen?“ …

 

Sommerliche Grüsse sendet

André Peter

August 2009